Torsten, Mattis, Jasmin aus Bonn Beuel und Rasmus und Helge aus Bremen haben Anfang Juli bei dem RoboCup Junior 2007 in Atlanta teilgenommen. Sie sind in der Kategorie Secondary Rescue Weltmeister und Vizeweltmeister geworden. An diesem Teil der RoboWM haben 32 Teams aus 17 Ländern teilgenommen. Ich hatte die Möglichkeit mit Ihnen, dem Team IndieLiberty ein Interview zu führen.
Stellt Euch und Euer Projekt doch mal kurz vor.
Wir sind ein Team aus 3 Leuten aus Bonn und Umgebung und zwei Leuten aus Bremen, die ursprünglich aus zwei Teams kommen. Zusammen gefunden haben wir uns nach der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Hannover. Wir besuchen nach den Sommerferien die 11. und 12. Klasse. Unser Team ist privat organisiert, was eher ungewöhnlich ist, die meisten Teams sind von Schulen. Zur Vorbereitung der WM haben wir uns nachmittags getroffen, um unseren Roboter zu bauen und zu verbessern. Wir machen beim RoboCupJunior in der Liga Rescue mit. Dabei geht es darum einen Roboter zu bauen und zu programmieren, der selbständig einer schwarzen Linie folgt und dabei mit verschiedenen Schwierigkeiten umgehen kann. Zum einen gibt es bunte Klebestreifen-Männchen, die so genannte „Opfer“ darstellen, die vom Roboter gefunden werden müssen. Weitere Schwierigkeiten sind Lücken in der Linie und Hindernisse, die auf der Linie stehen können.
Wie funktionierte die Abstimmung zwischen Bremen und Bonn? Hattet Ihr zwei gleiche Roboter und jede Verbesserung hat die andere Gruppe übernommen?
Da wir uns erst nach der German Open zusammen getan haben und bis dahin zwei Teams waren, hat einfach jedes Team an seinem Roboter weitergebaut. Bei der Weltmeisterschaft haben wir es dann so gehalten, einfach den Roboter zu nehmen der besser fuhr.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, so einen Roboter zu bauen?
Wir haben uns in diesem Jahr auch wieder für den RCX von LegoMindstorms entschieden, da wir damit bereits im letzten Jahr Erfahrungen gesammelt haben und außerdem haben zwei von uns so einen Kasten zu Hause. Der Roboter wurde dann so entworfen, dass alle notwendigen Bestandteile vorhanden waren. Hierbei halfen natürlich auch wieder Erfahrungen aus dem letzten Jahr, so haben wir diesmal 3 Lichtsensoren statt 2 verbaut.
Und wie kam es zu der Idee einen Roboter zu bauen, der Menschen in unwegsamen Gelände finden soll?
Die Idee beim Rescue mitzumachen, war eher Zufall. Mattis hat letzen Januar im Fraunhofer Institut in Birlinghoven ein Praktikum gemacht. Dort stand eine Arena für die Rescue-Wettbewerbe, sodass er mit einem anderen Jungen beschloss beim Rescue mitzumachen. Da die meisten Sachen letztes Jahr noch nicht so gut liefen, war es auch dieses Jahr noch interessant, wieder beim gleichen Wettbewerb mitzumachen. Nächstes Jahr wollen wir dann auch beim Soccer mitmachen, da das eine neue, anspruchsvollere Herausforderung ist.
Die German Open in Hannover habt ihr gewonnen und durftet so in die USA zum RoboCup fliegen. Was habt ihr in der Zeit zwischen German Open und dem Wettbewerb in den USA gemacht?
Zwischen den German Open und der WM war ja recht viel Zeit (gut 2 Monate). Die erste Zeit war eigentlich ganz normal. Wir haben uns bemüht Sponsoren zu finden und ähnliches. Am Roboter haben wir eigentlich nicht viel gemacht, da ja in Hannover alles sehr gut gelaufen war. Los ging es eigentlich erst 1-2 Woche vor der Abreise. Wir haben uns fast täglich getroffen, um letzte Verbesserungen am Roboter vorzunehmen. Außerdem hatten wir noch andere Termine, wie zum Beispiel eine Pressekonferenz und der WDR war da um einen Beitrag zu drehen.
Ward Ihr das erste Mal in USA? Wie waren die 10 Tage in Amerika, vom Wettbewerb einmal abgesehen.
Ja, es war für uns alle das erste Mal in den USA. Die Zeit war sehr spannend, wir haben viele neue Erfahrungen gesammelt. Die meiste Zeit haben wir auf dem Campus der Georgia Tech verbracht, da es in Atlanta auch nicht so viel zu sehen gab und wir nicht so viel Zeit hatten. Eine besondere Erfahrung war das Essen: Wir haben uns praktisch die ganze Zeit nur von Pizza, Burgern und anderem Fastfood ernährt. Die Leute waren alle sehr nett.
Wie ward ihr in den USA untergebracht? Wer hat den Aufenthalt, Flug etc. organisiert?
Der RoboCup fand auf dem Gelände der Georgia Tech in Atlanta statt. Die Teilnehmer haben in den Studentenzimmern übernachtet, die über den Sommer leer stehen. Die Reise an sich musste aber jedes Team für sich organisieren und bezahlen.
Zurück zum Thema Wettbewerb, gab es irgendwelche Startprobleme, evtl. mit dem Untergrund oder den Klebestreifen?
Ja wir hatten einige Probleme, da das amerikanische Klebeband ganz anders reflektiert als das deutsche. Mit unserem Legoroboter hatten wir sehr große Probleme mit den grünen Opfern. Wir haben ziemlich lange versucht die Werte richtig einzustellen, aber so richtig voran ging es nicht. Zum Glück funktionierten die Sensoren unserer Teamkollegen aus Bremen, die ein anderes System verwenden, sehr viel besser, sodass wir beschlossen mit ihrem Roboter zu fahren.
Wie verlief der Wettbewerb?
Wir hatten 6 Läufe, immer mit einem anderen Team zusammen. Diese Läufe waren über 4 Tage verteilt. Die Punkte, die die beiden Roboter zusammen erreichten (die Opfer wurden nur einmal gewertet, alles anderen (Lücken, Hindernisse) wurden doppelt gewertet) wurden zusammen gerechnet. Am Ende wurden so die besten 8 Teams ermittelt, die sich dann am Freitag noch einmal unter einander messen mussten. Auch diesmal hatte man wieder Läufe mit einem anderen Team zusammen. Hier wurde allerdings das beste Superteam (das Team, das zusammen den besten Lauf hatte) gewertet.
Nur damit ich es richtig verstehe, nach den ersten 6 Läufen standen die besten acht Teams fest. Diese acht Teams haben in wie vielen Läufen den Sieger ermittelt? Gewertet wurde dann der aber nur das Team was den Parcours am Besten bewältigte?
Die 8 Teams hatten jeweils 3 Läufe mit unterschiedlichen Teams zusammen. Hier gewann dann der beste Lauf (nicht wie in der anderen Wertung, wo alle Läufe zusammen gezählt wurden). Gewonnen hat also ein aus zwei Teams gebildetes Superteam.
Der Wettbewerb war am Freitag zu Ende, wann habt ihr von den Ergebnissen erfahren? Was habt Ihr Gedacht? Gab es eine Siegerehrung mit großer Feier?
Das erste Ergebnis, die Einzelwertung wurde schon Donnerstag bekannt gegeben. Das wir Weltmeister sind konnten wir zu erst gar nicht glauben. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, das zu realisieren. Die Siegerehrung fand Freitagnachmittag statt. Hier waren alle Junior-Teams anwesend. Eine extra Feier im Anschluss an die Siegerehrung gab es nicht, allerdings zog sich die Siegerehrung über 1,5 Stunden hin.
Wie geht’s bei Euch jetzt weiter? Was wollt Ihr mal werden?
Wir wollen alle erstmal das Abitur machen und dann wahrscheinlich studieren (etwas im Bereich Informatik/Ingenieurswissenschaften).
Vielen Dank für das Interview und die aufschlussreichen Antworten. Möchtet Ihr noch etwas loswerden?
Wir wollen vor allem unseren Sponsoren danken, ohne die unsere Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Atlanta nicht möglich gewesen wäre. Unsere Sponsoren waren:
Tarent – Stadtwerke Bonn – Orbit – Resa – Thales – Igus
IndieLiberty Homepage mit Bildern und Videos.
Ergebnisliste: RoboCupJunior 2007